Holst – Die Planeten (Serie)

Serie. 2008-2009. Tusche u.a. über Radierung. Jeweils 60x50cm.

Die sieben Blätter nach Gustav Holst Planeten sind überzeichnete Radierungen. Zu seinen Überarbeitungen von Drucken stellt Bernd Rosenheim allgemein fest, dass er sich vom Vorbild löst, im Schaffensprozess eine Idee entsteht. Häufig entstehen dabei Köpfe. Im Falle der Planeten wusste Bernd Rosenheim schon von Anbeginn der Arbeit, dass er Köpfe schaffen werde, denn den Anstoß gab ihm die Bronzekopfserie Planeten der Schweizer Künstlerin Eva Aeppli. Wie Gustav Holst lässt Aeppli sich von der Astrologie leiten. Dort wird jedem Planeten eine Charaktereigenschaft zugeordnet, die der Untertitel illustriert.



Mars, the Bringer of War

Tusche über Radierung, 60x50cm. 2008.

Der erste Satz ist Mars, dem Kriegsgott gewidmet. Holsts Musik ist bedrohlich düster im Marschrhythmus. Die Besonderheit des Mars ist sein verborgenes Gesicht: Es ist fast komplett von einem Helm bedeckt. Hinter einer dunklen Öffnung ahnt man das Nichts. Dadurch entsteht eine abweisende, übermächtige Wirkung des Unheimlichen.



Venus, the Bringer of Peace

Tusche über Radierung, 60x50cm. 2008

Mit ihrer wallenden Haarpracht, den mehrfachen Profilen und den blicklosen abgewendeten Augen erscheint sie eher als ein Geist, denn als die antike Göttin der Schönheit. Holst charakterisiert die Göttin besinnlich zurückhaltend, Bernd Rosenheim zeichnet sie mehrschichtig, indem er kräftig bewegte Haare um stille Gesichtszüge in Wirbeln und Schlangenlinien führt.



Mercury, the Winged Messenger

Tusche über Radierung, 60x50cm. 2008.

Das tänzerisch Springende und die Wechselhaftigkeit in der Musik findet sich in den in mehreren Richtungen weisenden Flügeln des Helmes wieder. Solche Eigenschaften werden traditionell mit dem Götterboten verbunden. Die leblosen Augen in dem teilweise verdeckten Gesicht lassen eine eher düstere Nachricht des Gottes erwarten.



Jupiter, the Bringer of Jollity

Tusche über Radierung, 60x50cm. 2008.

Der Kopf des Jupiters entspricht kaum dem des Gottes der klassischen Mythologie mit gewelltem Haar und gelocktem Bart. Mit seiner starken Betonung der großen Augen und der Nase signalisiert er Aufmerksamkeit. Das Strahlen der Augen verleiht ihm etwas Göttliches.



Saturn, the Bringer of Old Age

Tusche, Farbstifte über Radierung, 60x50cm. 2009.

Tiefe Töne und ein langsames Tempo bestimmen den Saturn zugeordneten Satz. Die geschlossenen Augen und die markanten Gesichtszüge mit deutlichen Spuren des Alters zeigen einen meditativen Gott. Mit dem geöffneten Dritten Auge auf der Stirn repräsentiert er die Weisheit der Alten Zeit. Der Kreis um den Kopf ist in dieser Serie der einzige Hinweis auf astronomische Planten: Sie stellen die Ringe des Saturns dar.



Uranus, the Magician

Tusche, Farbstifte über Radierung, 60x50cm. 2009.

Dem Uranus werden Eigenschaften wie Geistesblitze, Aufbruch in die Neue Zeit und Individualität nachgesagt. Diese finden sich in in seiner Kopfbedeckung ausgeprägt, die Helm oder Feuerhaube sein könnte. Seitlich schaut uns ein magisches Auge an, der Gott selbst schaut mit leeren Augen aus dem Bild heraus in die Ferne.



Neptune, the Mystic

Tusche, Farbstifte und Aquarell über Radierung, 60x50cm. 2009.

Die Blau-Grüntöne des Blattes können als Verweis auf den mythologischen Gott des Meeres hinweisen. Die halbgeschlossenen Augen zeigen ihn in Meditation. Sein angedeutetes Lächeln deutet auf innere Gelassenheit. Er erscheint als ein Wesen am Übergang zum Jenseits, welches auch Holst in seiner Musik mit sphärischen Klängen und mit einem sich allmählich ausblendenden Ende beschreibt.