Stele der Fortuna

Holz u. Leder, H:235cm/B:30cm/T:37cm. 1998.

Die „Fortuna“ gehört [im Werk Rosenheims] zu einer Gruppe von Holz- und Edelstahlstatuen weiblicher Göttinnen. Sie sind aufreizend erotisch dargestellt, wozu neben den weiblichen Formen vor allem die Verhüllung des Gesichtes gehört. Bei der „Fortuna“ ist es farbiges Leder, das ihren Kopf wie eine zweite Haut überzieht. Der Lendenschurz ist gegenüber der Werkzeichnung (Kat. 48) deutlich verknappt und lässt das Geschlecht frei; die erotische Methode von Verhüllen und Offenbaren wird geradezu vorgeführt. Ähnlich wie bei der „Barbarischen Göttin“ sind die weiblichen Formen überzeichnet, um noch aufreizender zu wirken. Nicht nur in dieser betonten Weiblichkeit variiert Rosenheim die überkommene Ikonographie der römischen Schicksalsgöttin. Die farbige Lederbinde über den Augen führt ein Attribut der Iustitia als Tugend ein, die ohne Ansehen der Person richtet, so wie die Wendungen des Schicksals jeden treffen können. Die angeschnittene Kugelform, die den Torso trägt, steht für die Weltkugel, auf der die Fortuna traditionell steht: Sie kann nach allen Seiten weg rollen und das Schicksal in die eine oder die andere Richtung lenken. Diese Ungewissheit kommt auch in der schiefen Ebene zum Ausdruck, über der sich der Torso erhebt.
(aus Katalog Maske des Mythos)

Werkfotos: